Montag, 8. Dezember 2008

Weltpreis für russisches Erdöl fällt katastrophal tief


Russische Export-Pipelines (c) TV

Der Weltmarktpreis für russisches Erdöl ist auf unter 35 Dollar pro Barrel gefallen. Das entspricht dem Stand Juli 2004 und ist tiefer als die bisher grausamsten Etat-Prognosen. Aber das ist nicht der Tiefpunkt.

Der Preis für russisches Rohöl der Marke Urals ist am vergangenen Freitag um 14,5 Prozent auf 35,6 Dollar in Rotterdam und 34,9 Dollar (minus 16,2 %) am Terminal Augusta gefallen, berichtet die russische Wirtschaftszeitung "Wedomosti" heute.

Dabei hatten die russsichen Ölgesellschaften für 2009 mit 50 Dollar (RosNeft) bzw . wenigstens 45 Dollar (Lukoil und Gazprom) gerechnet. Bereits im 3.Quartal 2008 sei der Reingewinn von RosNeft um 18,6 % auf 3,5 Milliarden Dollar gefallen.

Die Preise stürzen so steil in den Keller, dass die Exportzölle nicht schnell genug angepasst werden. Die Zölle für Januar sind bisher auf dem Niveau von 45 Dollar pro Barrel kalkuliert. Der Exportzoll beträgt im Prinzip jeweils etwa 20 % des Weltmarktpreises.

Wie "Wedomosti" schätzt, verliert der russische Staat bei jedem Dollar, um den der Ölpreis sinkt, 2,2 Milliarden Rubel (ca 62 Mio Euro) pro Jahr. Bei einem Ölpreis von 30 Dollar im Jahresdurchschnitt verliert der Staatshaushalt 3,5 Trillionen Rubel - was dem Umfang der Staatsrücklagen im Stabilisierungsfond von 3,7 Trillionen Rubel fast entspricht.

Nach Expertenschätzungen ist damit aber noch nicht der schlimmste Fall beschrieben. Die Wirtschaftskrise in China, einem der energiehungrigsten Staaten der Welt, kann dazu führen, dass der Ölpreis sogar auf 25 Dollar absackt.

Gleichzeitig ruft die OPEC Russland auf, die Ölförderung zu drosseln, um den internationalen Preisverfall abzubremsen.

Für Russland kommen zu den Problemen aus Öl- und Gasexportrückgang noch die hausgemachten Wirtschaftsprobleme dazu. Bisher wird allgemein davon ausgegangen, dass der Krisentiefpunkt für Russland im April erreicht sein könnte.


Aber auch das scheint zu optimistisch. Präsident Dmitri Medwedew hatte bereits gewarnt, das nächste Jahr werde "schwer" werden.

Quelle: aktuell.ru

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