Mittwoch, 6. August 2008

Mea culpa oder das Speichellecken als journalistisches und politisches Prinzip

Hiermit muss ich einen anderen Beitrag revidieren, mich bei Wolfgang Fellner entschuldigen und ihn wieder zum Wahlkampf zulassen.

Als langer Zeit der Politik Abholder und Abtrünniger bin ich nur über den Umweg einer Google-Suche und eines entsprechenden Links auf den Blog eines derjenigen gestoßen, die wohl auch zur Leider-ja- oder Leider-nein-Wahlverwandtschaft eines präsumptiven Bundeskanzlers gehören, solange sie sich nur heftig genug bemühen, diese Kanzlerschaft herbeizuschreiben. Diese zusätzliche Infamie nicht erkannt zu haben schreibe ich meiner trotz aller Technologiekritik naiven Unvoreingenommenheit gegenüber den neuen Medien zu. Diese nicht nur an mir beobachtete Naivität möchte ich als “Wikipedia-Syndrom” bezeichnen. Lediglich dauert es bei einem wirklichen “Wikipedia-Syndrom” meistens ziemlich lange, bevor es einem gelingt, die Zusammenhänge und Manipulationen zu durchschauen.

Zum Glück gibt es kein “Fellner-Syndrom”, denn schon ein zweiter Besuch auf dem zitierten Blog macht es ersichtlich, dass es sich hier wohl um den nahezu halbbrüderlichen Intimus des Noch-Infrastrukturministers handeln muss. Im Gegensatz zum Onkel Hans muss er halt noch dem Senioritätsprinzip folgend selbst in Vorlage treten, bevor er Werners Selbstachtung auf dem Silbertablett präsentiert bekommt.

Deshalb fordere ich hiermit Freiheit für Wolfgang Fellner im laufenden Wahlkampf. Als PR-Schreiber eines nicht näher definierten Familienklüngels.

Montag, 4. August 2008

Sex, infame Lügen und Wahlkampfsumpffieber

In einem Kommentar zu den seitens der FPÖ wiederaufgewärmten Gerüchten um angebliche homosexuelle Neigungen von Jörg Haider nimmt Wolfgang Fellner Haider in Schutz, indem er ihn quasi ex catedra freispricht.

Die eigentliche Infamie an dieser Geschichte sind aber weder der zweifelhafte Charakter des FPÖ-Generalsekretärs noch die problematische Persönlichkeit des BZÖ-Was-auch-immer oder der Persilschein des Österreich-Sonstwas, sondern die Tatsache, dass gewisse sexuelle Neigungen, die der katholischen Scheinmoral und dem kleingeistigen Familienideal widersprechen, aber von der gesellschaftlichen Realität längst überholt und vom Gesetzgeber legitimiert sind, als etwas Verunglimpfendes dargestellt werden. Eine solche Haltung sollte eigentlich – frei nach Fellner – zu seinem sofortigen Ausschluss von der politischen Kommentiererei führen. Wenn schon nicht neun Monate, dann zumindest bis zum Ende dieses Wahlkampfes. Dies bitte aber unbedingt.