Dienstag, 23. Dezember 2008

Unternehmer Merckle einigt sich mit Gläubigerbanken

Der Ulmer Unternehmer Adolf Merckle hat sich laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" mit seinen Gläubigerbanken auf einen Sanierungsplan geeinigt. Merckles Holding VEM Vermögensverwaltung betonte hingegen, die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Eine endgültige Einigung könne es folglich noch nicht geben, sagte eine Sprecherin. Der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) zufolge soll Merckle seinen Anteil an HeidelbergCement verkaufen und sich möglicherweise auch von Teilen des Generikaherstellers ratiopharm und des Pharmahändlers Phoenix trennen.

Die 30 Gläubigerbanken hätten ein weiteres Stillhalteabkommen mit Merckle unterzeichnet und einen Überbrückungskredit für einige Monate gewährt. Diese Zeit soll dem Zeitungsbericht zufolge genutzt werden, um einen Sanierungsplan für die Unternehmensgruppe auszuarbeiten und einen längerfristigen Kredit auszuhandeln.



Hinergrund
Für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen hätte VEM noch vor Weihnachten Insolvenz anmelden müssen, hieß es zuvor aus Verhandlungskreisen. Hintergrund der Krise bei VEM sind Kapitalerhöhungen vor allem bei HeidelbergCement, die teilweise mit Krediten finanziert wurden. Als Sicherheiten für diese Kredite wurden Aktien hinterlegt, deren Wert durch die Finanzkrise abgestürzt ist. Außerdem hatte sich der Milliardär bei Wetten mit VW-Aktien verzockt und einen dreistelligen Millionenbetrag verloren. Die Banken verlangten daher zusätzliche Sicherheiten für ihre Kredite.

Nach früheren Informationen aus Finanzkreisen beläuft sich der Finanzierungsbedarf Merckles auf 700 Millionen bis 1 Milliarde Euro. Weitere Quellen sprechen davon, dass auf der VEM mindestens Schulden in Höhe von drei bis fünf Milliarden Euro lasten.

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