Olympia 2014 in Sotschi in Gefahr
Dmitrij Kosak soll es richten. Der bisherige russische Minister für Regionalentwicklung amtiert seit dem vergangenen Monat als sogenannter Olympiaminister und soll neuen Schwung in die Vorbereitungen für die Winterspiele 2014 im Badeort Sotschi bringen. Er gilt als Mann für alle Fälle des Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Kosak werden ausgezeichnete Managementfähigkeiten nachgesagt, in Moskau wurde ihm auch der Spitznamen „Reformbulldozer“ verliehen. In seiner Funktion als Sondergesandter für den Süden Russlands und den Nordkaukasus zur Herstellung von Ruhe und Ordnung in den schwierigen Gebieten festigte er seinen Ruf als vielseitig einsetzbarer „Feuerwehrmann“.
Die Ernennung von Kosak zum stellvertretenden Ministerpräsidenten mit Zuständigkeit für die Vorbereitung der Olympischen Winterspiele ist denn auch das deutlichste Zeichen für die Unzufriedenheit der russischen Führung mit der Umsetzung der gigantischen Pläne für deren Prestigeprojekt Nummer eins. Der russische Präsident Dmitrij Medwedjew wollte die neue Position Kosaks als eine Selbstverständlichkeit darstellen und verstieg sich zum Argument, dass auch zu Sowjetzeiten bereits ein stellvertretender Regierungschef die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele im Jahr 1980 beaufsichtigt habe. Putin sagte schon etwas klarer, dass damit zusätzliche Impulse für Sotschi 2014 gegeben und die administrativen Ressourcen gebündelt werden sollen.
Die Organisatoren der Winterspiele stehen unter Zeitdruck
Tatsächlich herrscht wohl höchste Alarmstufe im Kreml; die Organisatoren der Winterspiele im einstigen Ferienparadies der sowjetischen Werktätigen stehen bereits unter Zeitdruck. Personalchaos, die Finanznot privater Investoren, verschleppte Ausschreibungen, Widerstand der Bevölkerung und von Umweltschützern, mangelnde Organisation, ein fehlender Generalplan – das Projekt, um das Putin mit hohem persönlichem Einsatz geworben hatte, steht unter einem schlechten Stern. Putin, damals noch als russischer Präsident, war höchstpersönlich zur Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach Guatemala geflogen und hatte die Funktionäre mit einer Rede auf Englisch und Französisch – ungewöhnlich für Putin – bezirzt. Mit Sotschi will er sich selbst ein Denkmal setzen.
Das olympische Dorf befindet sich erst in der Planungsphase
Fünfeinhalb Jahre bis zum Beginn der Winterspiele am 7. Februar 2014 erscheinen als eine lange Zeit; das Problem ist jedoch, dass im Ferienort mit dem subtropischen Klima die meisten Sport- und Wohnstätten sowohl an der Küste des Schwarzen Meeres als auch in den Bergen erst noch gebaut werden müssen; wobei im Bergdorf Krasnaja Poljana, das ungefähr 40 Autominuten vom Austragungsort der Olympischen Spiele an der Küste entfernt liegt, die Bauarbeiten für manche Vorhaben schon im Gange sind.
Gianfranco Kasper, Präsident des Ski-Weltverbandes und IOC-Mitglied, kritisierte aber, auf den Hotel-Bauplänen sei zwar jeder geplante Lichtschalter eingezeichnet, die Straßen dorthin fehlten aber noch. Die mit der Ausschreibung der olympischen Objekte beauftragte Staatskorporation Olimpstroi spricht von ungefähr 12.400 Hotelzimmern, die neu errichtet werden sollen. Das olympische Dorf befindet sich ebenfalls erst noch in der Planungsphase.
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