Donnerstag, 4. Dezember 2008

Delhi jagt den Terror-Don


Dawood Ibrahim

Gesuchter Gangsterboss Dawood hat auch mit der CIA kooperiert - Indien fordert wegen des Mumbai-Terrors von Pakistan die Auslieferung von 20 Verdächtigen.

Der US-Geheimdienstkoordinator Michael McConnell sieht die pakistanische Rebellengruppe Lashkar-e-Toiba (LeT) hinter der Anschlagserie in der indischen Metropole Mumbai. »Die Gruppe, die unserer Ansicht nach (...) verantwortlich ist, verübte 2006 einen ähnlichen Angriff auf einen Zug«, sagte McConnell am Dienstag.

Auslieferungsansuchen
Kurz zuvor hatte das indische Außenministerium Pakistan eine Liste mit Auslieferungsgesuchen von 20 angeblichen LeT-Kadern und Unterstützern übergeben. Unter den Gesuchten ist auch ein gewisser Ibrahim Dawood, den der einzige gefasste Mumbai-Attentäter Ajmal Kasab als Drahtzieher angegeben haben soll. Seine Männer sollen die Überfahrt der Terroristen in einem Boot von Karatschi nach Mumbai organisiert haben.

Der »Don« – so der Gangstername Dawoods – wird von Buchautor Albert King als »gefährlichster Mann der Welt« bezeichnet, der Publizist Ghulam Hasnain sieht in ihm einen »Top-Spion« Pakistans. Bewiesen ist jedenfalls, dass er einer der Top-Kriminellen des Subkontinents ist. In den achtziger Jahren begann er in Mumbai mit Glücks-spiel, Drogen und Prostitution, ließ Rivalen aus dem Weg schießen und kaufte sich in die Bollywood-Filmindustrie ein. Der muslimische, aber mondäne Lebemann radikalisierte sich, als Ende 1992 ein fanatischer Hindu-Mob 2000 Muslime lynchte. Zur Vergeltung organisierte Dawood im März 1993 eine Anschlagserie in Mumbai, der 257 Menschen zum Opfer fielen, 1400 wurden verletzt. In der Folge soll er in Pakistan Unterschlupf gefunden haben.

Geheime US-Verbindungen
Während die US-Geheimdienste Dawood mit LeT und Al Qaida in Verbindung bringen, verschweigen sie ihre eigenen Beziehungen zu dem Gangster aus der Zeit des afghanischen Dschihad gegen die Sowjettruppen vor 20 Jahren. »Dawood unterstützte persönlich streng geheime US-Geldtransaktionen an die afghanischen Rebellen über amerikanisch-geführte Kasinos in Kathmandu«, schreibt Yoichi Shimatsu, ehemaliger Redakteur der Tageszeitung »Japan Times«. Der Kaschmir-Experte geht davon aus, dass die Pakistanis den Gesuchten gar nicht ausliefern können, weil er mit US-Hilfe im Juni dieses Jahres nach Quetta im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet gebracht worden sei. »US-Diplomaten können Dawoods Rückkehr niemals erlauben. Er weiß einfach zu viel über Amerikas dunklere Geheimnisse in Südasien und am Golf, was die Beziehungen zwischen Indien und den USA erschüttern könnte.«

Pakistan hat bereits angekündigt, keine Pakistanis an Indien auszuliefern, sondern ihnen höchstens im eigenen Land den Prozess zu machen. Dawood allerdings fiele nicht darunter, denn er ist indischer Staatsbürger.

Quelle: ND

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