Montag, 22. Dezember 2008

USA: Banken zahlten Top-Mitarbeitern vor Bitte um Staatshilfe Millionen

Fast 1,6 Milliarden Dollar investiert für Boni, Chauffeure und Finanzberater.

Etliche US-Banken, die um Hilfe aus dem milliardenschweren staatlichen Rettungspaket gebeten haben, ließen ranghohen Mitarbeitern im vergangenen Jahr noch Boni und andere Vergünstigungen in Höhe von fast 1,6 Milliarden Dollar zukommen. Selbst Finanzinstitute, die eigentlich wegen schlechter Zahlen vor den miserablen wirtschaftlichen Entwicklungen hätten gewarnt sein müssen, zeigten sich ihren Managern gegenüber großzügig, wie aus Recherchen der Nachrichtenagentur AP hervorgeht.

Zu den Leistungen für fast 600 Führungskräfte gehörten demnach Barprämien, Aktienoptionen, die private Nutzung von Firmenjets und Chauffeuren, Clubmitgliedschaften und die Inanspruchnahme von Finanzberatern. Die Gesamtsumme könnte die Finanzhilfen für etliche der Banken decken, die bislang Steuergelder aus dem Rettungspaket erhalten haben. Insgesamt gingen bislang Nothilfen in Höhe von 188 Milliarden Dollar an 116 Finanzinstitute.

Der demokratische Vorsitzende des Finanzausschusses im Kongress, Barney Frank, erklärte, die Führungskräfte müssten offenbar mit Bestechungsgeldern dazu animiert werden, den Job zu machen, für den sie im übrigen bezahlt würden. Unter den höchstbezahlten Menschen in Führungspositionen seien offensichtlich welche, die „zusätzliches Geld brauchen, um motiviert zu werden“.

AP stellte die Vergünstigungen anhand von Unterlagen zusammen, die die Banken jährlich bei der Börsenaufsicht SEC einreichen. Jede der Führungskräfte erhielt demnach im Schnitt 2,6 Millionen Dollar an Gehalt, Boni und Vergünstigungen. Der Vorstandschef von Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, konnte sich im vergangenen Jahr über fast 54 Millionen Dollar freuen, die fünf Spitzenmanager der Großbank erhielten insgesamt 242 Millionen Dollar.

Der Vorstandsvorsitzende der Finanzgruppe Capital One, Richard Fairbank, erhielt Aktienoptionen im Wert von 17 Millionen Dollar. Und an den Chef von Merrill Lynch, John Thain, ging im vergangenen Jahr ein Gehalt von 83 Millionen Dollar. Wie Goldman Sachs erhielt Merril Lynch im Oktober zehn Milliarden Dollar an Steuergeldern aus dem Banken-Rettungspaket.

20.000 Dollar für persönliche Finanzberater
Banken, die staatlich unterstützt werden, gaben außerdem Millionensummen für Sicherheitssysteme in den Häusern ihrer Manager, Clubmitgliedschaften oder die private Nutzung von Chauffeuren aus. Einige bezahlten ihren Führungskräften sogar Finanzberater: Wells Fargo, an die 25 Milliarden Dollar aus dem Rettungspaket gehen, stellte jedem ihrer Spitzenleute bis zu 20.000 Dollar für persönliche Finanzplaner zur Verfügung. Bei Goldman Sachs beliefen sich die Kosten für Mietwagen und Chauffeure auf 233.000 Dollar – pro Führungskraft. Und der Vorstandschef der US-Großbank JPMorgan Chase, James Dimon, kam im vergangenen Jahr auf private Flugreisekosten von 211.182 Dollar, weil er zwischen Chicago, wo seine Familie wohnt, und New York pendelte.

Der demokratische Abgeordnete Brad Sherman forderte angesichts dieser Summen, die Banken sollten wie kürzlich die Chefs der drei großen US-Autobauer vor dem Kongress ihre Pläne für die Verwendung der Rettungsgelder vorstellen. „Je hartnäckiger wir gegenüber den Führungskräften sind, die nach Washington kommen, desto weniger werden ein Stück aus dem Rettungspaket wollen“, sagte Sherman.

Quelle: epochtimes.de

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